Siehe Eintrag Sachverständigengutachten.

Ein Sachverständigengutachten ist eine fachliche Stellungnahme oder Expertise, die von einem unabhängigen und qualifizierten Sachverständigen erstellt wird. Dieses Gutachten dient dazu, komplexe technische, wissenschaftliche oder rechtliche Fragestellungen in einem bestimmten Fachbereich zu klären. Sachverständigengutachten werden oft im Rahmen von Gerichtsverfahren, behördlichen Genehmigungen oder bei Bauvorhaben angefordert, um eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu schaffen.

Ein Sachverständigengutachten beinhaltet in der Regel:

  • Beschreibung des Sachverhalts: Darstellung des zu begutachtenden Gegenstands oder Problems.
  • Fachliche Analyse und Bewertung: Untersuchung des Sachverhalts auf Basis von Fachwissen, Normen, Vorschriften und Standards.
  • Schlussfolgerungen und Empfehlungen: Bewertung der Situation und gegebenenfalls Vorschläge für Maßnahmen oder Lösungen.

Anwendungsbereiche:

  • Immissionsschutz: Gutachten zur Bewertung von Lärm-, Luftschadstoff- oder Erschütterungsbelastungen.
  • Umwelt- und Naturschutz: Gutachten zur Prüfung der Umweltverträglichkeit von Projekten (z.B. im Rahmen von Umweltverträglichkeitsprüfungen)
  • Bau- und Immobilienbereich: Gutachten zu Baumängeln, Bauschäden oder zur Bewertung von Immobilien.
  • usw.

Ein Sachverständigengutachten hat in vielen Verfahren hohen Beweiswert. Es kann entscheidend sein für die Genehmigung oder Ablehnung von Vorhaben, die Klärung technischer Streitfragen oder die Bewertung von Schadensfällen.

Die Vorbelastung bezeichnet die bereits vorhandene Immission von Schadstoffen, Lärm oder anderen Umwelteinflüssen an einem bestimmten Standort, bevor zusätzliche Emissionen durch ein neues Vorhaben hinzukommen. Sie ergibt sich aus allen bestehenden Quellen in der Umgebung, wie beispielsweise Verkehrswegen, Industrieanlagen oder Heizungsanlagen.

Im Rahmen immissionsschutzrechtlicher Genehmigungsverfahren wird die Vorbelastung ermittelt, um in Kombination mit der geplanten Zusatzbelastung die Gesamtbelastung zu bestimmen. Diese Gesamtbelastung wird dann mit den geltenden Immissionsgrenzwerten verglichen, um sicherzustellen, dass die Gesundheit und Umwelt nicht unzulässig beeinträchtigt werden.

Die Zusatzbelastung beschreibt die Erhöhung der vorhandenen Immissionen  durch eine neue oder geänderte Anlage. Im Rahmen von Genehmigungsverfahren nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) wird die Zusatzbelastung ermittelt, um festzustellen, wie stark ein geplantes Vorhaben die Umwelt zusätzlich belastet.

Die Zusatzbelastung ergibt sich ausschließlich aus den Emissionen des geplanten Projekts und wird zu der bereits bestehenden Immission (Vorbelastung) addiert. Diese Berechnung ist entscheidend, um die Gesamtbelastung zu bestimmen und zu prüfen, ob die zulässigen Immissionsgrenzwerte eingehalten werden.

Während die Zusatzbelastung nur die Erhöhung durch das neue Vorhaben beschreibt, bezieht sich die Gesamtbelastung auf die Summe aus Vorbelastung und Zusatzbelastung. Die Gesamtbelastung entscheidet letztlich darüber, ob Grenzwerte überschritten werden und Maßnahmen zur Emissionsminderung erforderlich sind. Im Bereich Luftreinhaltung sind weitere Kriterien definiert, die zu einer Genehmigung führen können, z. B. das Kriterium der „irrelevanten Gesamtzusatzbelastung“.

Die Gesamtzusatzbelastung beschreibt die Erhöhung der Immissionen an einem bestimmten Ort, die durch eine neue oder geänderte Anlage hinzukommt und bezieht sich immer auf die Gesamtanlage. Diese Berechnung ist entscheidend im Rahmen der immissionsschutzrechtlichen Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG), um zu bewerten, ob die durch das Vorhaben verursachten Zusatzbelastungen zulässig sind. Bei der Genehmigung von Anlagen wird geprüft, meist in Form von Immissionsprognosen, ob die Gesamtbelastung die zulässigen Immissionswerte überschreitet und ob zusätzliche Maßnahmen zur Emissionsminderung erforderlich sind.

Während die Gesamtzusatzbelastung die Gesamtheit der Immissionen inklusive der neuen Quelle betrachtet, bezieht sich die Zusatzbelastung (Einzelbelastung) auf die isolierte Betrachtung der Immissionen, die allein durch die neuen Anlagenteile verursacht werden.

Die Schornsteinhöhenberechnung oder auch -bestimmung dient dazu, die notwendige Höhe eines Schornsteins zu bestimmen, um eine ausreichende Verdünnung und Verteilung von Schadstoffen sicherzustellen und damit die Einhaltung der Immissionsgrenzwerte in der Umgebung zu gewährleisten. Diese Berechnung ist besonders im Rahmen des Immissionsschutzes im Bereich der Luftreinhaltung relevant und wird in der Regel für industrielle Anlagen und größere Heizungsanlagen durchgeführt. Bei kleineren, nicht genehmigungspflichtigen Anlagen, wie z.B. privaten Heizungen, gelten ebenfalls Mindestvorgaben für Schornsteinhöhen, die jedoch auf vereinfachten Berechnungen beruhen und weniger komplex sind als die für industrielle Anlagen.

Die Berechnung erfolgt unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren:

  • Art und Menge der Emissionen: Die Art der freigesetzten Schadstoffe (z.B. Staub, Schwefeldioxid, Stickoxide) und deren Konzentration spielen eine zentrale Rolle.
  • Umgebungsbedingungen: Windgeschwindigkeit, Temperatur und topografische Gegebenheiten beeinflussen die Verteilung der Emissionen.
  • Gebäude und andere Hindernisse: Die Lage und Höhe umliegender Gebäude oder Hindernisse, die die Ausbreitung der Emissionen behindern könnten.
  • Meteorologische Faktoren: Klimatische Bedingungen wie Temperaturinversionen, die die Schichtbildung der Luft beeinflussen.

Die Schornsteinhöhe wird so berechnet, dass eine ausreichende Verdünnung der Emissionen stattfindet und die Konzentrationen am Boden unter den zulässigen Immissionsgrenzwerten liegen.

In Deutschland erfolgt die Schornsteinhöhenberechnung nach den Vorgaben der Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft), insbesondere bei Anlagen, die unter das Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) fallen.

Der Begriff „wesentliche Änderung“ im Sinne von § 16 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG) bezeichnet Änderungen an einer bestehenden Anlage, die erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt haben können. Eine solche Änderung kann sowohl bauliche Maßnahmen, Änderungen im Betriebsablauf als auch eine Änderung der Produktion umfassen. Wenn eine wesentliche Änderung vorliegt, ist eine erneute immissionsschutzrechtliche Genehmigung erforderlich.

Kriterien für eine wesentliche Änderung:

  • Erhebliche Zunahme von Emissionen: Wenn die geplante Änderung zu einer signifikanten Erhöhung von Schadstoff-, Lärm- oder anderen Emissionen führt.
  • Änderung der Art der Emissionen: Wenn durch die Änderung neue Arten von Schadstoffen oder Emissionen freigesetzt werden, die bisher nicht relevant waren.
  • Auswirkungen auf Schutzgüter: Wenn durch die Änderung die Auswirkungen auf Menschen, Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft oder kulturelle Güter wesentlich verstärkt werden.

Ablauf bei einer wesentlichen Änderung:

  • Der Betreiber muss vor der Durchführung der Änderung eine Genehmigung bei der zuständigen Behörde beantragen.
  • Es wird geprüft, ob durch die geplante Änderung zusätzliche Auflagen notwendig sind, um die Umweltbelastungen im zulässigen Rahmen zu halten.
  • In bestimmten Fällen kann eine Öffentlichkeitsbeteiligung notwendig sein, bei der betroffene Bürger Einwände vorbringen können.

Nicht jede Änderung erfordert jedoch eine neue Genehmigung. Kleine Anpassungen, die keine erheblichen Auswirkungen auf die Umwelt haben, gelten als „nicht wesentliche Änderungen“ und bedürfen keiner neuen Genehmigung. Die Einstufung, ob eine Änderung wesentlich ist, erfolgt durch die zuständige Behörde.

Die Konzentrationswirkung nach § 13 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG) bedeutet, dass mit der Erteilung einer immissionsschutzrechtlichen Genehmigung viele der anderen erforderlichen öffentlich-rechtlichen Genehmigungen für ein Vorhaben mit abgedeckt sind. Dies bedeutet, dass keine zusätzlichen Genehmigungen nach diesen anderen Rechtsvorschriften erforderlich sind, wenn sie im Rahmen des immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahrens bereits geprüft und berücksichtigt wurden.

Die Konzentrationswirkung bezieht sich auf Vorhaben, die einer Genehmigung nach dem BImSchG bedürfen, wie z.B. Industrieanlagen oder größere landwirtschaftliche Betriebe. Durch die Konzentrationswirkung wird das Genehmigungsverfahren vereinfacht und beschleunigt, da verschiedene Genehmigungsanforderungen (z.B. baurechtliche, wasserrechtliche oder naturschutzrechtliche Genehmigungen) in einem einzigen Verfahren zusammengefasst werden.

Im Gegensatz zu einzelnen Genehmigungsverfahren, bei denen für verschiedene Rechtsbereiche (z.B. Bau-, Wasser- oder Naturschutzrecht) separate Genehmigungen erforderlich sind, deckt die Konzentrationswirkung nach § 13 BImSchG somit alle notwendigen Genehmigungen in einem Verfahren ab.

Die spezielle artenschutzrechtliche Prüfung (saP) ist ein Verfahren, das im Rahmen von Bau- und Infrastrukturprojekten durchgeführt wird, um sicherzustellen, dass die artenschutzrechtlichen Vorgaben gemäß des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) eingehalten werden. Die saP zielt darauf ab, die möglichen Auswirkungen eines Projekts auf streng geschützte Tier- und Pflanzenarten sowie ihre Lebensräume zu bewerten und zu minimieren.

Die saP ist insbesondere erforderlich, wenn durch ein Vorhaben Beeinträchtigungen für Arten auftreten können, die nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) oder der Vogelschutzrichtlinie geschützt sind, wie z.B. Fledermäuse, Amphibien, bestimmte Vogelarten oder seltene Pflanzen.

Abgrenzung zur FFH-Verträglichkeitsprüfung (FFH-VP): Während die FFH-Verträglichkeitsprüfung die Auswirkungen auf Natura 2000-Gebiete als Ganzes betrachtet, fokussiert sich die saP spezifisch auf den Schutz einzelner Arten, unabhängig davon, ob diese in einem Natura 2000-Gebiet vorkommen. Die saP kann daher auch außerhalb dieser Schutzgebiete erforderlich sein, wenn streng geschützte Arten betroffen sind.

Natura 2000-Gebiete sind ein Netzwerk von Schutzgebieten innerhalb der Europäischen Union, das auf Grundlage der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) und der Vogelschutzrichtlinie eingerichtet wurde. Ziel des Netzwerks ist es, europaweit bedeutende Lebensräume und Arten zu erhalten und langfristig zu schützen. Natura 2000 ist das weltweit größte koordinierte Netzwerk von Schutzgebieten und umfasst sowohl FFH-Gebiete als auch EU-Vogelschutzgebiete. Weiteres hierzu ist unter dem Glossareintrag „FFH-Gebiet“ zu finden.